Damit am Erntetag möglichst wenig Bienen im Honigraum sind, wird am Tag vorher das Trenngitter zwischen den Zargen entfernt und ein Zwischenboden sowie die Bienenflucht eingesetzt.
Zwischen Honigraum und Brutraum wird ein Zwischenboden gelegt, darauf kommt die sogenannte Bienenflucht. Die Bienen gelangen jetzt zwar vom Honigraum in den darunterliegenden Brutraum, aber nicht mehr zurück. Am nächsten Tag sind die meisten Bienen nach unten gewandert und die Rähmchen können streßfrei entnommen werden. Wir mußten am vergangenen Samstag nur noch wenige Bienen abkehren.
Nachdem die Honigrähmchen entnommen sind, beginnt die Varroabehandlung und die Fütterung der Bienen.
Für die Varroabehandlung ist Vorarbeit nötig. Die hat Erhard mit einer Imkerkollegin für uns übernommen.
Ameisensäure wird gegen die Varroamilbe eingesetzt. Es ist äußerste Vorsicht angesagt, für jeden der mit der Säure in Kontakt kommt. Neben säurebeständigen Handschuhen ist eine Atemmaske unabdingbar.
Erhard befüllt die Liebig Dispenser bis zur Markierung mit Ameisensäure, der Tropf wird aufgesetzt, Dochtpapier und Grundplatte werden bereitgestellt.
Nachdem wir die Rähmchen aus dem Honigraum in eine Plastikbox gestellt haben und diese fest verschlossen ist, wird in die Leerzarge ein Eimer mit Zuckerlösung gestellt. Damit die Bienen nicht ertrinken geben wir auf die Flüssigkeit Korken und Stroh. Hier können die Bienen sitzen und sich an dem Zuckersaft stärken.
Neben dem Futtereimer wurde der Dispenser mit der Ameisensäure platziert. Durch die Verdunstung der Säure wird die Varroamilbe abgetötet, ohne Schädigung der Bienen. Anschließend wird die Beute geschlossen damit die Bienen ihre Ruhe haben.
Wir luden unseren Plastikkasten mit den Honigrähmchen ins Auto und fuhren zu einem Imkerkollegen.
….Honigschleuder, grobe und feine Siebe und ein netter Imker mit viel Fachkenntnis warteten schon auf uns.
Von den Arbeiterinnen wurde der reife Honig in den Zellen mit einer Wachsschicht verschlossen. Diese Schicht muß als erstes entfernt werden.
Das Rähmchen wird auf das Geschirr gelegt und mit einer Entdeckelungsgabel wird die Wachsschicht vorsichtig entfernt.
Wir hatten vier Rähmchen mit verschlossenem Honig. Nachdem die Wachsdeckel entfernt waren kamen die Waben in die Honigschleuder. Jetzt wurde es spannend, die Schleuder drehte sich für einige Minuten und dann….
…. der erste Honig floß durch das grobe Sieb in den bereitstehenden Eimer.
Mit der Menge Honig hatte ich nicht gerechnet. Nachdem ein Teil unserer Bienen geschwärmt war, wir einige Wochen keine Königin hatten und unser Volk, im Vergleich zu den anderen Neuimkerkollegen, eher klein ist, waren unsere Bienen sehr fleißig.
Gemächlich floß der Honig durch das grobe, das mittlere und das feine Sieb. Dabei werden Wachsteilchen, Pollenreste und Chitinteile vom Panzer der Bienen herausgefiltert.
Das Gewebe des letzten Siebs hält auch feinste Wachsteilchen zurück. In dem Eimer sammelt sich unser erster Honig. Natürlich haben wir gleich vor Ort einen Geschmackstest durchgeführt – welch ein aromatischer Geruch und Genuss.
Wir hatten eine Honigernte von 3,5 kg feinem Bienenhonig.
Der Honig bleibt jetzt in einem gut verschlossenen Eimer einige Tage stehen. In dieser Zeit bildet sich an der Oberfläche eine helle Schicht, sie besteht aus Schwebteilchen, Pollen und allerfeinsten Wachsresten. Die Schicht wird mit einem Küchenspartel abgenommen, anschließend wird der Honig gerührt. Dabei werden die Kristalle im Honig zerkleinert und damit eine feine Konsistenz erreicht.
Wir freuen uns über unser erstes Bienenjahr, über die gewonnenen Erfahrungen und über unsere Honigernte.