Die Nagelfluhkette

P1090213  Zwischen Immenstadt und Oberstaufen verläuft eine ganz besondere Bergkette – die Nagelfluh.

P1090206   Das Gestein der Nagelfluhkette sieht aus wie in Beton eingeschlossene Steine. Entstanden ist das Gestein aus Schlamm, Geröll und Schutt während der Entstehung der Alpen. Im Volksmund wird es auch „Herrgottsbeton“ genannt.

Die gesamte Ostkette dieses Gebirgszugs kann bei der Nagelfluh-Gratwanderung überschritten werden. Mit sieben Stunden reiner Gehzeit ist es eine ausgedehnte und auch anspruchsvolle Bergtour.

Bei unserem Pfingst-Aufenthalt in Oberstdorf hatten wir uns diese Tour ausgesucht. Mit der ersten Bahn ging’s von Immenstadt mit der Mittagbahn aufwärts.

P1090155  Kalt war’s als wir an der Bergstation angekommen waren. Wir schnürten die Schuhe und packten auch gleich unsere Mützen und Handschuhe aus.

P1090164  Der erste Gipfel, der Bärenkopf, war in wenigen Minuten erreicht. Ein schöner, anfangs noch gemütlicher Bergpfad führte uns weiter zum Steineberg. Hier wartet die erste Herausforderung der Tour auf uns: eine 17 m hohe Leiter. Auf einem Bergpfad kann diese Leiter auch umgangen werden. Wir wagten den Aufstieg.

P1090181  Am Anfang zählte ich die Sprossen, doch bald war nur noch der Weg nach oben das Ziel. Eine so hohe Leiter war für mich eine neue Erfahrung. Oben angekommen waren es nur noch ein paar Schritte zum….

P1090203   … Gipfel des Steineberges. Der zweite Gipfel auf unserer Tour war geschafft.

P1090168  Weiter führte uns der Weg. Wir genossen den Weitblick, hinunter nach Immenstadt….

P1090201  …. und ins Gunzesrieder Tal. An einigen Stellen schauten wir bis zum Säuling bei Füssen und wir sahen im Gegenlicht, etwas verschwommen, den Bodensee.

Am Wegrand begegneten uns zwischen Steineberg und Stuiben…

P1090172  …. wunderschöne Alpenaurikel….

P1090176   …. und zarte Annemonen ….

P1090205   Immer wieder faszinierte uns das besondere Gestein der Nagelfluhkette…

P1090206  … mehr als einmal blieben wir stehen um die eingebackenen Steine zu bewundern und zu bestaunen.

P1090210   Mal war der Weg gemütlich mit herrlicher Fernsicht …

P1090186  … mal steiler und anspruchsvoller.

P1090208   Am Ostgrat des Stuiben erwartete uns eine seilversicherte Wegstrecke hin zum Gipfel.

P1090216  Am Gipfelkreuz des Stuiben machten wir eine kurze Foto- und Trinkpause, dann ging’s gleich weiter. Es lag noch ein langer Weg vor uns.

Wir packten die Kamera für den Rest der Tour in den Rucksack, denn der Weg war stellenweise sehr rutschig. Wir hatten Ende Mai, der Schnee war erst an den beiden Tagen zuvor geschmolzen und der Lehmboden war noch nicht abgetrocknet. Es wurde auch zunehmend wolkiger, da wollten wir keine Zeit verlieren.

Der Buralpkopf war der nächste Gipfel auf dem wir standen, dann kam der Gündleskopf. Jedesmal gab’s vom Gipfel einen weiten Abstieg dem ein weiterer steiler Aufstieg folgte. Stunde um Stunde verging. Das Rindalphorn kam in Sicht. Wir gingen unterhalb des Gipfels vorbei. Der Auf- und Abstieg hätte noch einmal eine Stunde Zeit beansprucht. Mittlerweile fing es leicht an zu regnen. Es gab noch eine wunderschöne Gratpassage mit einer Seilsicherung, doch da waren schon die Wolken um uns und die Weitsicht war dahin.

Als letzter Gipfel wartete der Hochgrat auf uns. Als wir den Sattel vor dem Aufstieg erreicht hatten war der Berg in dichte Wolken gehüllt, es stürmte und fing stärker an zu regnen . Der Aufstieg war uns zu gefährlich, zumal wir nicht sehen konnten ob am Gipfel noch Schnee lag. Wir beschlossen die Tourplanung zu ändern. Wir wählten einen Weg unterhalb des Hochgrats. Noch einmal hieß es lange absteigen und steil aufsteigen. Oft hatten wir keine 10 m Sicht, doch der Weg breit und ungefährlich. Die Zeit schritt voran….

P1090227  …. endlich, um 20:30 Uhr lag das Staufener Haus vor uns. Dort hatten wir schon vorher Lager, für eine Übernachtung, bestellt.

P1090220   Nach einem zünftigen Radler konnten wir auch wieder lachen und ließen uns das Abendessen schmecken. Geschlafen haben wir in dieser Nacht sehr tief und fest.

Als wir am nächsten Morgen mit der Hochgratbahn dem Tal und Oberstaufen entgegenschwebten schneite es am Staufener Haus und an der Bergstation heftig.

Die Nagelfluh-Gratwanderung war für uns eine sehr anstrengende Tour, doch wir wurden mit vielen schönen Aussichten und Eindrücken belohnt.